Die rein ideologisch motivierte Verödung des Grüneburgweges wurde durchgeführt, ohne die betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden vorher um Erlaubnis zu fragen oder um konstruktive Mithilfe zu bitten. Offensichtlich war den verantwortlichen Initiatoren vollkommen bewusst, dass sie gegen den eindeutigen Mehrheitswillen der Betroffenen handeln. Dementsprechend hat der autofahrerfeindliche Umbau des Grüneburgweges nicht nur bei den Opfern für große Empörung und ungläubiges Kopfschütteln gesorgt, sondern auch bei vielen emphatischen Lokalpatrioten. Nun hat auch die BILD-Zeitung, Deutschlands wirkmächtigste und auflagenstärkste Boulevardzeitung, das Thema kürzlich aufgegriffen und auf einer kompletten Seite über die vollkommen groteske Umgestaltung der einst beliebten Flaniermeile berichtet und dazu noch sehr trefflich getitelt: „Deutschlands verrückteste Straße“.
Im ganzseitigen Artikel wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die Initiatoren der autofahrerfeindlichen Verkehrspolitik keine hart verdienten Steuergelder gescheut haben, um auf einer Länge von nur etwas mehr als einem Kilometer sage und schreibe 566 Verkehrsschilder aufzustellen! Uwe Lenhart, Deutschlands bekanntester und renommiertester Verkehrsrechtsanwalt, zeigte sich in diesem Kontext gegenüber der BILD-Zeitung absolut schockiert. Laut Herrn Lenharts professioneller Expertise muss Verkehrsbeschilderungen so beschaffen sein, dass sie mit einem kurzen Blick sofort erfasst werden kann. Allerdings ist er der Meinung, dass das bei diesem massiven Overkill an Verkehrszeichen schlichtweg unmöglich sei.
Und in der Tat kann man auf dem Grüneburgweg täglich beobachten, wie Verkehrsteilnehmer durch die bizarre Chaosbeschilderung fatale Fahrfehler begehen und es immer wieder zu extrem brenzligen Situationen kommt. Darüber hinaus empfinden die meisten Autofahrer die neue und maximal schikanöse Verkehrsführung auch noch als absolute Unverschämtheit und fahren einfach verkehrswidrig über die abgepollerten Diagonalsperren hinweg. Dementsprechend kommt es auch hier täglich mehrfach zu extrem emotionalen und hochriskanten Konfrontationen zwischen Fahrradfahrern und Autofahrern.
Abgesehen von den Gefahren und der Tatsache, dass das Verkehrsdesaster einen bitteren Keil in das soziale Herz der Gesellschaft treibt, ist die extrem negative Berichterstattung natürlich auch noch Gift für den gesamten Wirtschaftsstandort Frankfurt, weil dadurch immer weniger zahlungskräftige Bürger aus dem wohlhabenden Umland Lust verspüren, mit dem Auto in die Stadt zu fahren, um dort zu shoppen, zu schlemmen oder Kinos und Theater zu besuchen. Eine traurige Tatsache, die erst kürzlich durch eine von der HUK in Auftrag gegebene Mobilitätsstudie wissenschaftlich bestätigt wurde. Demnach gaben 33 Prozent der Befragten an, wegen der dramatisch verschlechterten Verkehrssituation seltener in die Innenstadt zu fahren.
Damit dürfte endgültig klar sein, dass die rein autofahrerfeindliche Verödung des Grüneburgweges ein fataler Fehler war, der eigentlich sofort rückgängig gemacht werden sollte. Leider hat aber schon Cyril Northcote Parkinson, der britische Historiker, Geschichtsprofessor und legendäre Bürokratiekritiker, sehr klug erkannt, dass eine Regierung, wenn sie einmal einen Fehler begangen hat, diesen in der Regel nicht korrigiert, sondern tendenziell eher dazu neigt, noch mehr Geld und Ressourcen in das gescheiterte Projekt zu investieren.
Bedauerlicherweise scheint Professor Parkinson auch in Frankfurt Recht zu behalten. Wie der Presse zu entnehmen war, haben die verantwortlichen Initiatoren der autofeindlichen Verkehrswende jetzt auch noch die Eschersheimer Landstraße in ihr Visier genommen. Wie man ebenfalls der Presse entnehmen konnte, wurden auch hier die betroffenen Opfer im Vorfeld weder um konstruktive Mitarbeit gebeten noch nach ihrer Meinung gefragt. Die Neue Presse titelte in diesem Kontext: „Frankfurter Geschäftsleute sehen rot!