Der bodenständige Sternekoch, feinsinnige Gastrosoph und sympathische TV-Star Vincent Klink nennt es gerne Raubstaat. Der eloquente FDP-Vorsitzende Christian Lindner bezeichnet es dagegen lieber etwas elaborierter als Kleptokratie. Allerdings meinen beide genau das Gleiche, dass die deutsche Regierung einfach der festen Überzeugung ist, dass das Geld der kleinen Leute am besten in der fürsorglichen Obhut des paternalistischen Staates aufgehoben ist. Dank dieser faszinierenden Philosophie hat es der deutsche Staat geschafft, bei Steuern und Abgaben zum globalen Spitzenreiter aufzusteigen. Keine andere Regierung der Erde schafft es, mehr Geld aus seinen Bürgern zu schröpfen als Deutschland! Eine wahrlich grandiose Leistung, für die die deutschen Politiker von ihren internationalen Kollegen natürlich nur ehrfürchtige Bewunderung ernten. Besonders schlimm musste schon immer die ethisch arbeitende Speisegastronomie unter dieser erbarmungslosen Steuerphilosophie leiden. Deutsche Wirte müssen nämlich nicht nur unter einer grotesk überhöhten und völlig marktverzerrenden Steuerlast leiden, sondern auch noch unter den weltweit höchsten Energie- und Bürokratiekosten! Eine im europäischen Kontext faire Besteuerung wäre also schon vor der Corona-Krise längst überfällig gewesen. Auch ist die temporär eingeführte Umsatzsteuersenkung bei geschlossen Restaurants natürlich bisher völlig wirkungslos verpufft. Dementsprechend entsetzt sind die völlig schockierten Wirte, dass die Mehrwertsteuersenkung von der Regierung nur bis 31.12.2022 prolongiert wurde und dies auch weiterhin nur auf Speisen! Diese komplett pietätlose Entscheidung ist selbstverständlich ein Schlag ins Gesicht der notleidenden Gastromie, zeigt aber verblüffend eindeutig, was die Regierung von seinen hart arbeitenden Wirten hält.