Das Wort „Kuidaore“ bedeutet in der japanischen Kultur so viel wie „sich in den finanziellen Ruin essen“. Dabei ist „Kuidaore“ im Land der aufgehenden Sonne keinesfalls negativ konnotiert, sondern beschreibt vielmehr die generöse Bereitschaft, für exzellentes Essen auch entsprechend faire Preise zu bezahlen. Darüber hinaus ist „Kuidaore“ auch die hedonistische Idee, das Leben in vollen Zügen zu genießen, gutes Essen zu zelebrieren und ohne Reue den flüchtigen Moment zu huldigen. Damit folgt „Kuidaore“ auch klar der japanischen Philosophie des „mono no aware“, der Gabe, sich an der vergänglichen Schönheit des Augenblicks zu erfreuen. Nun kann man den Deutschen bestimmt viele Vorwürfe machen, aber ganz sicherlich nicht, dass sie sich das Konzept des „Kuidaore“ kulturell angeeignet haben. Immerhin gilt hierzulande Sparsamkeit noch immer als die größte Tugend überhaupt. Interessant ist übrigens die Tatsache, dass die Deutschen besonders leidenschaftlich gerne beim Essen sparen. Die Deutschen sind dabei so effektiv, dass sie es tatsächlich geschafft haben, weltweit prozentual am wenigsten von ihrem Nettolohn für Nahrungsmittel auszugeben. Eine wirklich tolle Nachricht, zumindest für die Hersteller von den industriell gefertigten Convenience-Produkten.