Milton Friedman, der legendäre Keynes-Antagonist, Monetarist und intellektuelle Vordenker der Chicago School of Economics, hat plausibel extrapoliert, dass Inflation die einzige Steuer ist, die nicht vom Parlament verabschiedet werden muss. Eine weitere Tatsache ist, dass Inflation praktisch immer mit steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen beginnt. Auch die aktuelle Inflation wird bekanntlich wieder von diesen beiden Kostentreibern befeuert. Dadurch leidet die handwerklich arbeitende Speisegastronomie als extrem energiehungrige Lebensmittelmanufaktur nicht nur als erstes unter der Inflation, sondern auch besonders lange und brutal. Darüber hinaus hat das Statistische Bundesamt jetzt auch noch die ernüchternden Gastgewerbezahlen für das erste Quartal 2023 vorgelegt. Selbst im relativ guten März 2023 lag der Umsatz in der Speisegastronomie noch immer um gewaltige 14,6 Prozent niedriger als im Pre-Corona-März 2019! Angesichts dieser erschütternden Zahlen und dem Fakt, dass der Staat seine durch die temporäre Umsatzsteuerermäßigung entstehenden Steuermindereinnahmen bereits jetzt schon wieder über die analog zur Preisexplosion gestiegenen Steuermehreinnahmen bei seinen Wirten einsammelt, ist es absolut unverständlich, dass die GRÜNEN noch immer vehement gegen eine im europäischen Kontext faire Besteuerung der handwerklich arbeitenden Speisegastronomie kämpfen. Was man den GRÜNEN allerdings nicht vorwerfen kann, ist, dass sie aus ihrer gastronomiefeindlichen Haltung ein Geheimnis machen. Erst kürzlich stellte sich Andreas Schwarz, der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, bei einer DEHOGA-Veranstaltung auf die Festzeltbühne und verkündete mutig, dass die GRÜNEN auch weiterhin gegen die endgültige Entfristung der temporären Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in der ethisch arbeitenden Speisegastronomie votieren würden. Danach redet er sich regelrecht in Rage und verhöhnte die anwesenden Gastronomen noch mit der Aussage, dass die GRÜNEN gegen eine endgültige Entfristung der temporären Mehrwertsteuersenkung seien, weil man schließlich mit dem Geld des Staates sparsam umgehen müsste. Nach dieser wenig subtilen Beleidigung erschallten im Festzelt laute Pfiffe, Buhrufe und höhnisches Gelächter. Als Herr Schwarz daraufhin die Bühne verließ, skandierte das gesamte Festzelt laut: „Sieben! Sieben! Sieben!“. Herr Schwarz ist sicherlich kein hedonistischer Bonvivant und Freund der handwerklich arbeitenden Speisegastronomie, doch für seine Courage vor versammelter DEHOGA-Mannschaft die Anti-Gastronomie-Pläne der GRÜNEN klar zu repostulieren, muss man ihn wahrlich bewundern.