Auch in diesem Jahr haben wir wieder die renommierte Gastronomie-Messe Internorga in Hamburg besucht. Am zweiten Tag kamen wir recht flott voran und haben daraufhin beschlossen, nach der Messe noch einmal kurz durch die City zu bummeln, um nach spannenden neuen Fast-Casual-Konzepten Ausschau zu halten. Dabei mussten wir feststellen, dass die Stadtverwaltung das Epizentrum rund um das Passagenviertel zu einem praktisch autofreien Superblock verwandelt hat. Die Initiatoren solcher Maßnahmen sprechen in diesem Kontext bekanntlich gerne davon, den Bürgern die Stadt wieder zurückzugeben. Allerdings wollen die Hamburger Bürger das Geschenk offensichtlich genauso wenig haben wie die verzweifelten Wirte und Einzelhändler. Seit unserem letzten City-Besuch vor drei Jahren hat sich die Atmosphäre im Stadtkern radikal verändert. In dem einst prosperierenden Szeneviertel herrscht nun eine deprimierend ruhige Stimmung. Die Straßen sind fast menschenleer und viele Geschäfte sind geschlossen. Sogar in den ehemals quirligen Passagen herrscht gähnende Leere, unzählige Schaufenster sind notdürftig abgeklebt und selbst die lange Schlange vor dem Hummerstand in der Hanse-Passage ist komplett verschwunden. Ein befreundeter Hamburger Kollege erzählte uns am Abend, dass in der Hamburger Innenstadt derzeit über 250 Ladenlokale leer stehen und sogar der beliebte Fernsehkoch Stefan Henssler sein Restaurant in der Europa Passage schließen musste. Wer mit eigenen Augen sehen will, was passiert, wenn man die zahlungskräftige Autofahrerklientel aus dem Stadtkern verbannt, der sollte einmal nach Hamburg fahren und sich die traurigen Konsequenzen anschauen.