Der Staat konnte wieder einmal einen gigantischen Sieg erringen! Der Bundesgerichtshof hat final bestätigt, dass die Entnahme von Lebensmitteln aus Abfallcontainern eine Straftat darstellt. Jetzt kann die Regierung endlich mit der vollen Härte des Gesetzes gegen die Ärmsten der Armen vorgehen. Es kann ja auch nicht angehen, dass die bedürftigsten Menschen der Republik sich einfach durch die kostenlose Entnahme von Lebensmitteln aus Abfallcontainern vor der höchsten deutschen Bürgerpflicht drücken – dem Steuerzahlen! Dieses großzügige Privileg gewährt die Regierung schließlich nur den großen Fast-Food-Ketten, Kaffee-Systemern und international operierenden Großkonzernen. Nicht umsonst heißt es ja auch auf den berühmten Wisecrack-Promotion-Shirts von Mossack & Fonseca: Because Taxes are for poor People! In vielen deutschen Anrainerstaaten verfolgt die Politik beim Dumpster Diving allerdings eine völlig diametrale Philosophie. In Frankreich dürfen beispielsweise Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern ihre noch genießbaren Nahrungsmittel nicht mehr in Abfallcontainern entsorgen, sondern müssen sie wohltätigen Organisationen spenden. In Frankreich ticken die Uhren halt völlig anders. Dort hält die Politik die ethisch arbeitende Speisegastronomie sogar für ein äußerst wichtiges und schützenswertes Kulturgut. Was eine völlig andere Welt!