Keine Branche wird vom Staat so dirigistisch gegängelt, obszön überbürokratisiert, fiskalisch ausgeweidet und gnadenlos instrumentalisiert, wie die handwerklich arbeitende Individualgastronomie. Wir prangern deshalb immer wieder die wirklichkeitsfremde, ungerechte und teilweise offen gastronomiefeindliche Einstellung unserer Volksvertreter an. Nun haben wir aber erstmalig das Gefühl, eine Lanze für unsere Politiker brechen zu müssen. Mittlerweile gibt es zu jedem Thema mindestens zwei komplett diametrale Meinungen. Auch werden die verschiedenen Gruppen immer radikaler. Wer es in diesen emotional aufgeheizten Zeiten überhaupt noch wagt, ein hohes öffentliches Amt zu bekleiden, hat deshalb zumindest ein Recht darauf, dass die Staatsmacht ihm auch einen adäquaten Schutz bietet. Deshalb ist die Kostendiskussion über die Hochzeit unseres Finanzministers wahrlich schändlich. Auch Politiker sind Menschen und haben ein Recht auf ein Privatleben. Herr Lindner bezahlt, abgesehen von der ihm zustehenden Security, seine Hochzeit komplett selbst. Es steht also niemandem an, sich über die Kosten seiner privaten Trauung zu echauffieren. Dasselbe gilt übrigens auch für das Privatflugzeug von Friedrich Merz. Ein Mann, der einen extrem lukrativen Job in der privaten Wirtschaft aufgegeben hat, um sich wieder in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, darf natürlich auch weiterhin auf seine Kosten mit dem eigenen Flugzeug anreisen. Sein oft zitierter Privatjet ist übrigens kein riesiger 56 Millionen teurer Gulfstream-Instagramm-Jet, sondern nur eine kleine Propellermaschine ohne Toilette.