In einer Zeit, in der die verschiedensten europäische Städte um die Gunst potenzieller Investoren, Touristen, Messeveranstalter und Brexit-Refugees buhlen, wird eine spannende und facettenreiche Gastronomieszene immer wichtiger. Aus diesem Grund haben wir als engagierte Lokalpatrioten unsere Restaurants auch immer so konzipiert, dass sie einen echten Mehrwert für den Wirtschaftsstandort Frankfurt generieren. Mit dem KRAZY KRAKEN sind wir damals sogar einen Schritt weitergegangen und haben ein florierendes Restaurant ohne Not in ein völlig unerprobtes Cutting-Edge-Konzept umgewandelt, nur weil wir der festen Überzeugung waren, dass Frankfurt endlich auch ein international relevantes Seafood-Restaurant benötigt. Nach dem Lockdown mussten wir dann allerdings völlig entsetzt feststellen, dass die Stadt Frankfurt keine Mühen und hart verdiente Steuergelder gescheut hat, um im direkten Umfeld des KRAZY KRAKEN unzählige Parkplätze zu vernichten. Somit war leider klar, dass die Gegend für ambitionierte Nischengastronomie nicht mehr habitabel sein würde. Dementsprechend mussten wir uns schweren Herzens dem Willen der Stadt Frankfurt beugen und unser gerade erst erfolgreich gestartetes KRAZY KRAKEN wieder schließen. Obwohl wir jetzt natürlich nicht mehr direkt betroffen sind, ist uns das Schicksal unserer ehemaligen Nachbarn natürlich nicht egal. Auch sprechen wir selbstverständlich noch immer mit unseren früheren Leidensgenossen und wissen deshalb ganz genau, was die Einzelhändler, Gastronomen und Anwohner am kürzlich „fahrradoptimierten“ Grüneburgweg von der Hostile-Architecture-Politik der Stadt Frankfurt halten. Um den verzweifelten Opfern wenigstens ein Forum zu schenken, haben wir beschlossen, die Reichweite unseres Newsletters zu nutzen, um den Betroffenen zukünftig zumindest regelmäßig eine Stimme zu geben. Den Anfang macht Sarah Depner, die charmante Besitzerin der exklusiven Hunde-Boutique WAU WAU Westend. Wer also wissen möchte, was die verzweifelte Unternehmerin von 30 Prozent Umsatzeinbruch, der Vernichtung unzähliger Kundenparkplätze und dem Errichten einer absolut schikanösen Verkehrsführung hält, sollte nicht zögern ihre hier angehängte Stellungnahme zu inhalieren:
Mein Name ist Sarah Depner und ich betreibe den Laden WAU WAU Westend im Grüneburgweg. Ich lebe seit 23 Jahren in Frankfurt und beobachte als Frankfurter Bürgerin und besorgte Einzelhändlerin, ebenso wie die um mich herum ansässigen Gewerbetreibenden und Einzelhändler, die verkehrspolitischen Entwicklungen der Stadt mit großer Sorge! Seitdem die Stadt aus dem mittleren Abschnitt des Grüneburgwegs eine absolut überflüssige reine Fahrradstrasse gemacht hat, sind die Folgen für uns verheerend und geschäftsschädigend. Die ersten Konsequenzen sind bereits seit August 2022 spürbar: 30% Umsatzeinbuße in kurzer Zeit. Für uns als kleines Ladengeschäft eine Katastrophe! Denn unsere Fixkosten in Form von Miet-, Personal- und Warenkosten laufen trotzdem weiter. Im Gespräch mit unseren Kunden erleben wir täglich, dass der Frust über diese autofeindlichen Entwicklungen auf beiden Seiten spürbar ist, zumal wir auch viele Kunden aus der gesamten Region rund um Frankfurt haben, die vor der Arbeit oder auf dem Heimweg noch kurz mit dem Auto gezielt bei uns vorbeikommen wollen, um ihren Vierbeinern eine Freude zu machen! Sie müssen teilweise ewig einen Parkplatz suchen. Wir sind ein Fachgeschäft und betreiben keinen Online-Shop, lieben den direkten und persönlichen Kontakt mit unseren Kunden, die wiederum eine professionelle Beratung fernab der großen Einkaufszentren sehr schätzen. Wir hatten auch viele neue Kunden, die zufällig mit dem Auto am Geschäft vorbeigefahren sind. Dieser Zufalls- und Durchfahrtsverkehr ist komplett weggebrochen. Fahrradfahrer sind bei unseren Kunden in der absoluten Unterzahl, daran hat die Fahrradstrasse auch rein gar nichts geändert. Oder haben Sie schon mal jemanden gesehen, der ein Hundekörbchen auf dem Fahrrad nach Hause transportiert? Mal ganz abgesehen davon, dass es hierfür aufgrund der Straßenverkehrsordnung auch noch ein Bußgeld geben würde. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz! Wir hoffen, dass immer mehr Bürger und Gewerbetreibende ebenfalls den Mut haben, diesen geschäftsgefährdenden Wahnsinn beim Namen zu nennen! Eine Stadt lebt vom individuellen Einzelhandel und von kleinen Fachgeschäften, der mit dieser Politik der Todesstoß versetzt wird. Als gebürtige Französin kann ich hier nur zur friedlichen, aber entschlossenen Résistance aufrufen!